Schaut man sich in Vereinen, Hilfsorganisationen oder auch Parteien um, stellt man fest, dass ehrenamtliche Mitstreiter fehlen. Die Situation wird sich noch verschärfen, da viele Ehrenamtliche ein Alter erreicht haben, in dem sie in den wohlverdienten zweiten Ruhestand gehen. Aktuell besteht die Gefahr, dass sich das Rote Kreuz in Triangel auflöst, da sich nicht genügend Kandidaten finden, die sich in den Vorstand wählen lassen. Das wäre ein großer Verlust für die Gemeinschaft der Ortschaft Triangel. Wenn jemand Lust hat, sich dort zu engagieren, bitte dringend melden!


Warum engagieren sich immer weniger Menschen ehrenamtlich?

Jüngere Mitbürger, die mit Beruf, Partnerschaft und Kindern mitten im Leben stehen, haben einfach keine Zeit mehr. Zeiträuber sind, seien wir ehrlich, auch das Internet oder die sozialen Medien. Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund. Viele Menschen fragen sich auch einfach: Warum soll ich mir das antun?


Das Ansehen eines langjährigen Gemeinderatsmitglieds der Gemeinde Sassenburg wurde kürzlich durch eine Schlagzeile in einer Lokalzeitung massiv beschädigt. Eine falsche, diffamierende Überschrift im Stil einer Bildzeitung. Hat sich der Verfasser dieser Überschrift einmal Gedanken darüber gemacht, wie sich Menschen fühlen, wenn sie so etwas über sich lesen müssen, oder ging es hier nur um Auflagensteigerung ohne Rücksicht auf Verluste? Ich erwarte von diesem Schreiber eine Entschuldigung bei diesem sehr erfolgreichen und engagierten Gemeinderatsmitglied!


Wenn so mit einem ehrenamtlichen Kommunalpolitiker umgegangen wird, fragt man sich schon, warum soll ich mir das antun? Auch das Anspruchsdenken mancher Mitbürger an einen ehrenamtlichen Kommunalpolitiker macht nicht gerade Lust, sich dort zu engagieren. Man wird als Dienstleister gesehen, der sich gefälligst zu kümmern hat.


Was spricht also für ein ehrenamtliches Engagement?


Es kann der Volkskrankheit Einsamkeit entgegenwirken, unter der nicht nur ältere Mitbürger leiden. Freiwilliges Engagement bedeutet auch, in Gemeinschaft zu sein. Meine Schwägerin ist letztes Jahr zu uns in den Norden gezogen. Sie ist begeistert von der Freundlichkeit der Menschen hier. Auch dank ehrenamtlicher Arbeit hat sie in ihrem neuen Dorf schnell Anschluss gefunden. Nach kurzer Zeit kann man sagen, dass sie hier im Norden angekommen ist.


Freiwilligenarbeit kann einen auch aus der eigenen Blase herausholen. Man kommt mit Menschen und ihren Ansichten in Kontakt, die man sonst nie kennengelernt hätte. Das kann bereichernd sein. Auch in der Kommunalpolitik. Jetzt könnte jemand einwenden, so wie ihr euch im Gemeinderat streitet, das kann doch keine Bereicherung sein? Stimmt, aber gestritten wird eigentlich nur mit einer bestimmten Minderheit. Ich empfinde die meisten Kollegen und ihre Ansichten als Bereicherung für mein Denken.
Nach zweieinhalb Jahren in der Kommunalpolitik weiß ich, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement in den Parteien und Bürgerinteressengemeinschaften ist. Parteien und Bürgerinteressengemeinschaften gestalten das politische Leben in unseren Kommunen, in den Ländern und im Bund. Sie prägen damit auch unsere Gesellschaft. Das ist zu wichtig, um es allein den Berufspolitikern zu überlassen.
Das Hauptargument für ehrenamtliches Engagement ist ganz einfach die Freude, gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas zu bewegen.


Ob in Vereinen, beim Roten Kreuz, beim Weißen Ring, im Naturschutz, bei der Moorbahn oder auf kommunalpolitischer Ebene, ehrenamtliches Engagement ist für unsere Gemeinschaft essentiell.
Es wäre schön, wenn jeder, der die Möglichkeit hat, sich ehrenamtlich engagieren würde. Sie werden gebraucht!